Lüdenscheid auf die harte Tour – 2018

Tradition und Anspruch – Wer ist fit für die ganze Runde? – Es geht auch halb so doll

Anlässlich der 750-Jahrfeier veranstaltet die SGV Abteilung Lüdenscheid am Samstag den 09.06. einen Aktionstag unter dem Motto „Rund um Lüdenscheid“. Es werden für verschiedene Zielgruppen von jung bis alt entsprechende Aktionen angeboten. Alle enden am Homert-Turm. Dort werden für alle Wanderer vom Nachmittag bis zum frühen Abend Speisen und Getränke angeboten.

 

Eine Wanderung der besonderen Art ist die „Lüdenscheid auf-die-harte-Tour“. Bei einer anderen wird es halb(so)lang gemacht.

 

Zunächst zur „harten Tour“. Das ist eine 54km lange Powerwanderung rund um die Kreisstadt an einem Tag! Das Angebot richtet sich ausdrücklich nur an konditionsstarke WandererInnen/HikerInnen, die sich auch gerne mal ordentlich fordern. Sie sollten in der Lage sein, 6,5 km pro Stunde in der Ebene zu gehen und an den zahlreichen Steigungen mit insgesamt knapp 1.900 Höhenmetern möglichst nicht viel an Geschwindigkeit zu verlieren. Treffpunkt ist am Homert-Turm um 5:45 in der Frühe. Vom Start um 6:00 Uhr bis zum geplanten Eintreffen um 17:30 Uhr an derselben Stelle sind also nur 11:30 Stunden geplant. Dabei werden Pausen an 2 Verpflegungsstellen gemacht (etwa bei km 18 und 36) sowie je nach Wetter und Temperatur einige Trinkpausen. Es wird ein Schnitt von 5,5 km/h angestrebt.

 

Wer es nicht ganz so doll haben möchte, der geht die knapp halb so lange Strecke von Dünnebrett bis zur Homert (26km). Es wird auch weniger schnell gegangen (etwa 5 km/h), aber ein Sonntagsspaziergang wird es natürlich auch nicht. Treffen ist um 10:45 Uhr an der Altenaerstraße 259 (Bushaltestelle), Start um 11:00 Uhr. Auf der Strecke gibt es nach etwa 10km eine Verpflegungsstelle sowie Getränke. Um 17:00 sollte die Homert erreicht sein.

 

Der SGV stellt klar, dass es sich trotz allem aber nicht um einen Wettkampf handelt, sondern um eine Wanderung in einer Gruppe, so dass Gespräche und ein Gedankenaustausch nicht zu kurz kommen sollten. Bei der Strecke handelt sich um den traditionsreichen Wanderweg, der in etwa parallel zu den Stadtgrenzen verläuft. Der Plan aus den 1970er Jahren und eine
Überblendung des aktuellen Tracks zeigen, dass er in den vergangenen fast 50 Jahren praktisch nicht verändert worden ist. Der Weg ist der König unter den zahlreichen Wanderwegen, die der SGV Lüdenscheid markiert. Das gilt natürlich für die Länge und den Anspruch an den Wanderer, aber auch für die Bedeutung für die Stadt.

 

Seit dem 14. Jahrhundert wurden vor allem in Westfalen Begehungen der Gemeindegrenzen vorgenommen, um festzustellen, ob die Grenzsteine noch am alten Platz standen oder ob sie nicht „versehentlich“ von Bewohnern der Nachbargemeinde ein wenig verschoben worden waren. Außerdem wurden die Grenzmarkierungen freigeschnitten und den Bürgern die Kenntnis über den Verlauf der Grenzen vermittelt. Man nannte das Schnadegang, abgeleitet vom Wort „Schnade“, niederdeutsch auch „Snat“ oder „Schnaot“, das ist verwandt mit „Schneise“ und bedeutet „Grenze“. Nach der Einführung des Grundsteuerkatasters wurden die Schnadegänge in einer Verfügung des preußischen Innenministeriums vom 6. Juli 1817 für nicht mehr notwendig erklärt. Im „Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg“ vom 3. Februar 1841 wurde der Schnadegang schließlich verboten.

Aber das Brauchtum kann man nicht gänzlich verbieten, wenn es zum Gaudi der Bevölkerung geworden ist. Der SGV Lüdenscheid hat 1969 die Tradition wiederbelebt und die Umrundung
der Stadt jährlich zumeist in Teilabschnitten durchgeführt. „Lüdenscheid-auf-die-harte-Tour“ reiht sich damit als 50. Wanderung in die Tradition ein. Im vergangenen Jahr hat sich auf
Anregung von Wanderwart Axel Müller eine achtköpfige Gruppe auf den herausfordernden Weg gemacht und ihn in elfeinhalb Stunden absolviert. Der Testlauf, von dem auch die Bilder
stammen, war also erfolgreich. Im Gegensatz zum Vorjahr wird diesmal im Uhrzeigersinn um Lüdenscheid gegangen. So haben die 54er des vergangenen Jahres neue Einblicke und die
26er vervollständigen ihre Runde.

 

Der SGV hofft auf die Teilnahme von zahlreichen Wanderern/Hikern. Die Aktion soll auch junge Leute ansprechen, die Ihre Stadt
mal aus Perspektiven sehen möchten, die nicht mit dem Auto erreichbar sind. Es darf als versprochen gelten, dass es einige neue und bleibende Eindrücke von der Stadt und, zumindest bei der harten Tour, vom eigenem Ich geben wird.

 

Als Unkostenbeitrag für Verpflegung und Getränke wird für die ganze Runde ein Startgeld von 15,- € pro Person, für die halben Runde von 7,50 € erhoben. Es wird sicherheitshalber noch darauf hingewiesen, dass jeder Teilnehmer zusätzlich noch etwas Wegzehrung und für den Beginn Flüssigkeit dabeihaben sollte. Er kann auf der Strecke dann beides „nachfassen“. Neben  geeignetem Schuhwerk und wettergerechter Bekleidung gehört ein Handy zur obligatorischen Ausrüstung.

 

Wer nimmt die Herausforderung an? Zum Trainieren bleibt noch etwas Zeit. Interessierte und Entschlossene melden sich bitte möglichst bald für die ganze Tour bei Ernst-Wilhelm Gloerfeld (ernst.gloerfeld@sgv-luedenscheid.de oder 0177 1975977) und für die halbe Tour bei Steffen Adam (0170 3160101)

 

 

Vier Kurze Wanderungen am Aktionstag (Bericht Lüdenscheider Nachrichten)